Freitag, 4. September 2009

"Verbotene Liebe" sollte für diese Hochzeit vor Scham im Boden versinken

In den letzten Wochen bin ich hinsichtlich "Verbotene Liebe" etwas stiller geworden da ich dachte, dass einfach eine schwächere Periode vor uns liegt zu der ich mich besser nicht äußere. Doch die gestrige Folge sollte dann wohl zeigen, dass es mehr ist als das.
Für Sebastian (Joscha Kiefer) und Lydia (Theresa Underberg) war nach vielen Strapazen - und inoffiziell immer noch offenen Vaterschaftsfrage - der Tag der Hochzeit gekommen. Nachdem wir über mehrere Folgen mit den Vorbereitungen beschäftigt waren und das Brautpaar in der letzten Minute noch eine neue Location suchte, kam für mich die persönliche Enttäuschung, die ich so in fast fünfzehn Jahren "Verbotene Liebe" noch nicht erlebt habe.
Natürlich hatten wir auch in der Vergangenheit schon Geschichten die nach Plot geschrieben waren und so vorausschauend waren wie die Tatsache, dass nach der Nacht der Tag kommt, doch das gestern war um einiges schlimmer. Die Glamour-Soap hatte über Jahre eine Königsdiziplin, in der sie eigentlich immer glänzten und jeden Soap-Fan zu begeistern wussten: Hochzeiten! In kaum einer anderen deutschen Soap waren Hochzeiten so glamourös, romantisch oder Spannend wie in der "verbotenen Liebe". Egal ob in einer Kirche oder auf einem großen Anwesen, selbst ein Standesamt reichte aus um eine mitreißende Atmosphäre zu schaffen. Gestern stellte man sich dann aber selbst ein absolutes Armutszeugnis aus.
Nicht nur, dass Lydia scheinbar in übrig gebliebenden Stoff einer Gardine heirate [obwohl das noch Ansichtssache ist], so wirkte die 2-minütige Trauung auch mehr als gehetzt und ungebürend. Nachdem man rund 20 Minuten mit Ansgars Machtübernahme in der Holding beschäftigt war, eilte man dann noch schnell zur Hochzeit zusammen, um diese lieblos und ohne Glamour, ohne Romantik und ohne Stil über die Bühne zu bringen.
Der Weg der beiden zum Altar wirkte mehr als gehetzt und die letzten Sekunden bis zur Verkündung des Ja-Worts waren einfach viel zu wenig um irgendwelche Gefühle zu dieser Hochzeit aufzubauen [neben der Tatsache bei mir als schlechteste "VL"-Hochzeit in die Geschichte einzugeht]. Vor allem da es sich hier um ein Traumpaar der Serie handeln soll, was die letzten anderhalb Jahre literarisch durch die Hölle gegangen ist, schien dies ein unwürdiger Teil des Unvermeitbaren zu sein, was auf eine größe Plot-Story "hoffen" lässt.
Nicht mal die neue Außenkulisse des 'Schneiders' machte als beengter Raum für die Hochzeitsgesellschaft eine sonderlich gute Figur. Mal ganz davon zu schweigen, dass hier letztendlich auch ein von Lahnstein heiratete. Eines Grafen war dies nur so gar nicht würdig und die Glamour-Offensive die man sich Anfang des Jahres mit dem Maskenball stellte, scheint hier wohl verflogen zu sein. Kaum zu glauben, dass man sich noch zwei weitere Lahnsteins [Sebastians und Rebeccas Geschwister Tristan und Helena] in den Cast holt, wenn die Grafen-Familie hier schon auf unbedeutenden Level spielt. Und wenn man dann sogar in der eigenen Königsdiziplin versagt, läuft wohl was richtig schief.

Photo: © Das Erste/Anja Glitsch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen