"Marienhof"-Review: Die Sekte spendet, Speed-Dating & das Ehepaar Berger

Ohne große Einstiegsworte komme ich gleich zur Review: Die Geschichte um die Sekte gefällt mir mal gut - mal weniger gut. Es ist schon mal toll, dass nicht irgendjemand Opfer dieser Sekte wird, indem er sich bei denen eine Gehirnwäsche unterzieht - zumindest bis jetzt noch nicht. Der andere Ansatz von der Geschäftsseite, wie sich sowas überhaupt aufzieht, ist wirklich interessant. Den Rest erledigt da eigentlich dann Constanze (Julia Dahmen) [die dieser Tage unglaublich unterfordert ist], um mein Interesse zu bekommen. Bei David (Christian Volkmann) habe ich derweil immer Angst, dass er zu sehr in dieser dunkle Ecke gedrängt wird und man ihn einfach unsympathisch darstellt. Man versucht es auch immer mal wieder, doch ich versuche dann auch immer Davids Absichten für seine Zukunft mit Toni (Sandra Koltai) zu erkennen, um ihn dann doch ein bisschen zu verstehen. Denn nur der Profit reicht da nicht aus, um mir weiterhin einen Bezug zur Rolle zu geben. Bin also wirklich etwas hin- und hergerissen. Vollkommen gelungen fand ich derweil den Auftritt von Netty (Ivonne Polizzano) zum Schluss, was so ein richtig schöner Soap-Moment war.

Carlos (Alfonso Losa) auf der Suche nach der großen Liebe. Nur jedenfalls zum Teil. Während ich ja durchaus angetan war von Carlos' Art wegen dem Internet-Dating und seine Fassungslosigkeit, dass es wirklich nur ums Äußere zu gehen scheint, wurde ja dann doch wieder durch ein bisschen zu viel Macho getrübt. Aber das ist eben Carlos und geht völlig in Ordnung. Das Speed-Dating an sich fand ich köstlich mit der Mimik und Gestik von Raul (Mirco Wallraf) und Heidi (Verena Mörtel) zwischen durch. Heidi entwickelt sich zur Zeit sowieso zu einer meiner liebsten Marienhof-Bewohner. Endlich mal kein Type-Casting mit der Rolle und man geht extrem offen damit um und weiß es storytechnisch richtig um zusetzen. Dann ist Heidi mit ihrer frischen aber auch extrem ehrlichen Art eh noch ein Charakter für sich. Gefällt mir extrem gut! Und die Harmonie zwischen Alfonso und Verena ist auch ausgezeichnet. Freue mich schon, wie es hier weitergeht.

Marlon (Simon-Paul Wagner) und Amelie (Julika Wagner) wollen also nach Bagladesh auswandern. Nachdem ich das gestrige Drama darum etwas dämlich fand, da man auch noch ein Missverständnis mit einer potentiellen Schwangerschaft einbauen musste, spielte die Story heute für mich auch keine große Rolle. Marlon hat jetzt jedenfalls die Chance auf ein Job bei einer Zeitung, was er nebenbei mal so von Lea (Maria Hönig) und Ruth (Simone Gorholt) erfährt. Bei den beiden musste man dann natürlich heute auch wieder dick auftragen und sie so unreif darstellen, dass sie sich nicht mal hinsichtlich eines Telefonanrufs zusammenreißen können. Gar nicht daran zudenken, was der Chefredakteur wohl für einen Eindruck bekommen haben muss.

Also um zum Fazit zu kommen: Bei der Sekte bin ich geteilter Meinung, was eine größere Präsenz von Julia Dahmen vielleicht ändern könnte, während Heidi und Carlos echt ein neues Dream-Team darstellen und ich mich für Marlon und Amelie nicht so recht begeistern konnte. Vielleicht wär da eine Woche flittern besser gewesen...!

Photo: © Das Erste