Montag, 6. Juli 2009

"Marienhof"s Producer Müller-Elmau: 'Zur Zeit ist "GZSZ" das absolute Vorbild'

Der neue Producer vom "Marienhof" gab dem Online-Magazin Quotenmeter.de ein Interview zur derzeitigen Lage der von schlechten Quoten geplagten Soap. Dabei gab Simon Müller-Elmau ein paar sehr interessante Antworten, die zweifellos auch Stoff für Diskussionen lassen. Die wohl kritischste Aussage machte er auf die Frage, wer denn das Vorbild in Sachen Soap-Produktion wäre. Dort Müller-Elmaus Antwort: "Alles was zählt" hat da neue Maßstäbe gesetzt - sie erzählen die Geschichten mit Semi-Dokumentarischen Ansatz, das ist wirklich toll." Doch das größte Vorbild ist für ihn "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Hier sagt der Producer: "Der Relaunch ist völlig geglückt. Ich denke, man kann offen sagen, dass sich derzeit alle Soap-Produzenten an "GZSZ" orientieren."
Auch inhaltlich würde da alles passen sagte Müller-Elmau weiter und scheint nur lobende Worte für die Konkurrenz von dem Privatsender aus Köln zu finden.
Das alles ist selbstverständlich Ansichtssache, doch trotzdem erregt die Aussage einige Gemüter. Auch ich gehöre zum Teil dazu. Natürlich hat es "GZSZ" geschafft sich weiterzuentwickeln. Vom Bild und Technik der Soap zuurteilen spielt sie ohne Frage in der oberen Liga mit. Doch gleichzeitig muss man sich natürlich auch fragen, warum sich Soap-Produzenten deshalb an "GZSZ" ein Beispiel nehmen sollten? Bei den Storys stimmt nun mal leider auch nicht immer alles. Gerade in den letzten Monaten beschwerten sich Fans in Foren oft über die langgezogenen Storys, die meinst nur durch unnötige Plot-Twists verlängert werden. Kritik machte sich auch in der offenen Darstellung von Sex und teilweise auch proletenhaften Verhalten bemerkbar, indem immer öfter zugeschlagen wird, anstatt auf Dialog zu setzen. Ob das etwas ist, woran sich Müller-Elmau nun auch für den "Marienhof" ein Beispiel nehmen will?
Und sind es zuletzt nicht auch immer die Unterschiede gewesen, die jede deutsche Daily-Soap zu einem Unikat machten? Warum also Vorbilder suchen - und wohl somit versuchen etwas nachzumachen bzw. diesem Vorbild nachzueifern - statt für sich einen eigenen Weg zu finden? Der beliebtesten deutschen Soap dort eine Funktion zu geben, der sie in der Häfte der Zeit nicht mal gewachsen ist, scheint irgendwie nicht das Richtige zu sein.
Doch beim "Marienhof" steht man wohl auch unter Druck. Wie Simon Müller-Elmau in dem Interview auch durchblicken ließ, hat man vom Sender Zeit bis zum Herbst bekommen, um die Marktanteile wieder in die Zweistelligkeit zu retten. Wenn dies nicht gelinge, hänge es vom Sender ab was passiert. "Angst vor einem Ende des "Marienhofs" habe ich jedenfalls nicht", sagte er dann aber scheinbar ebenso deutlich.
Dann ließ Müller-Elmau auch noch durchblicken, dass es sich bei der Geschichte zwischen Toni (Sandra Koltai) und Nic (Hendrik Borgmann) um eine Telenovela-artige Story handelt, die sich über ein Jahr hinziehen wird. Ob das aber in einer Zeit, wo die Soaps wegen einer Übersättigung der täglichen Serien leiden, das Richtige ist, wird sich zeigen. Vielleicht sollte man sich eher auf die Stärken einer Soap konzentrieren, um sich am Ende des Tages von einer Telenovela unterscheiden zu können und auch um weiter den Genre Soap anzugehören. Und das lebt eigentlich von einer kurzweiligen Vielfalt an Storys.
Das ganze Interview mit Simon Müller-Elmau könnt ihr unter Quotenmeter.de nachlesen.

Quelle: Quotenmeter.de
Bildquelle: © Das Erste

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