Montag, 6. Juli 2009

REVIEW: Der Pilotfilm von "Geld.Macht.Liebe"

Alles wegen der guten, alten Tradition oder doch die neue Steifheit in Serie? Heute Abend lief der Pilotfilm zur neuen Primetime-Soap "Geld.Macht.Liebe". Im Vorfeld hat Das Erste der neuen Serie viel Vertrauen entgegen gebracht und gleich 20 Folgen über die Bankiers-Familie von Rheinberg in Auftrag gegeben. Eine gute Idee?
Nach dem Pilotfilm bin ich da etwas zwiespaltig. Zum einen hat man versucht gleich nötige Spannung aufzubauen, indem Bankchef Markus (Roland Koch) und Ehefrau Sophia (Susanne Schäfer) von einem anderen Wagen von der Straße gedrängt wurden. Leider viel das Resultat hier gleich etwas zu harmlos aus. Auch sonst schienen Plots in dem Auftakt versteckt gewesen zu sein, die man nicht richtig genutzt hat. Bei dem Tod von Markus' rechter Hand, Friedrich Blessmann (Ernst Jacobi), verhielt es sich ähnlich. So wie es scheint soll der Tod Friedrichs eine Rivalität zwischen dessen Sohn Alexander (Peter Kremer) und Markus aufbauen oder zur Eskalation bringen. Doch aus welchen Grund eigentlich? Nur weil er denkt, dass die von Rheinbergs Friedrich nicht genug Achtung entgegen brachten? Mehr hätte er diesen nämlich eigentlich nicht vorzuwerfen. Hier hätte man vielleicht den Tod Friedrichs etwas mysteriöser aufbauen sollen. So kommt es auch, dass Markus und Alexander sehr unpersönlich miteinander umgehen, obwohl wir doch eigentlich Spannung spüren sollten. Der einzige Moment, indem diese aufkam, war auf der Beerdigung von Friedrich, wo Roland Koch sichtlich bemüht ist der Szene die gewisse Würze zu verleien.
Damit bleibe ich dann vielleicht auch gleich erstmal bei den Schauspielern der Hochglanz-Soap, die größtenteils überzeugen können. Allen voran hätten wir da Roland Koch, den man ohne weiteres den facettenreichen bisweilen wohl auch skrupellosen Geschäftsmann und traditionsbewussten Familienmenschen abnimmt. Auch sonst kommt Susanne Schäfer in ihrer Rolle als Ehefrau gut zur Geltung, ebenso wie Angela Roy als verstoßene Tochter Mona. Begeistert hat mich allerdings auch Johannes Zirner, der Markus' Sohn Frank darstellt. Dort hoffe ich noch mehr zusehen, da er vorerst nur eine untergeordnete Rolle spielte. Gerlinde Locker erscheint als Oberhaupt des Clans in einigen Momenten vielleicht etwas zu kühl, doch das Schauspiel sitzt hier zweifellos und man nimmt der Frau getrost ab, was sie zusagen hat oder besser gesagt wie sie versucht die Menschen um sich herum vor dem Kopf zu stoßen. Monas Tochter Ariane wird von Anna Bertheau gespielt, der die durchtriebene Seite ihrer Rolle auf jeden Fall am besten steht. Von ihr könnte auch Jyette-Merle Böhrnsen, die Markus' verzogene Tochter Marietta spielt, noch einiges lernen. Hier ist, mit einem übertriebenen zeitweise sogar lächerlich wirkenden Spiel, die derzeit einzige Schwachstelle im Cast zu finden.
Der Plot rund um Arianes Interesse an die Rheinberg-Familie war gut aufgebaut und auch die Rückkehr von Mona kann man nach dem Gespräch mit Markus und Lilo als gelungen bezeichnen. Auch wenn ihre Ankunft auf dem Gut anfänglich etwas langatmig und fehlplatziert erschien.
Sehr gut kam derweil der reiche Lebenstil der von Rheinbergs rüber, wo man gleich zeigte, dass hier auch ein guter Teil des Budgets investiert wurde. Dem Look der Serie hilft es auf jeden Fall und lässt eigentlich nichts vermissen. Von einem großen Anwesen, bishin zu teuren Autos und Bediensteten sämtlicher Art ist alles vorhanden.
Auch beim Bild gab man sich sichtlich Mühe. Hier können vor allem große Szenen zeigen, was die Serie zu bieten hat. Besonders eindrucksvoll erschien der nächtliche Ritt über das Anwesen. Und um dann zu beweisen, dass dies eine Primetime-Soap ist, durfte man Schauspielerin Milena Karas auch gleich mit nacktem Oberkörper und netter Rückansicht bewundern.
Alles weitere wird sich wohl erst noch entwickeln müssen. Eine klare Aussage über die Serie kann man jedenfalls nach 90 Minuten noch nicht treffen. Jedenfalls gut, dass hier auf einen Auftakt mit doppelter Länge gesetzt wurde, sonst wäre der erste Eindruck vielleicht noch etwas dünner ausgefallen. So sollte man weiterschauen in welche Richtung sich die Serie bewegt und vor allem ob sie es schafft sich ein eigenes Markenzeichen zu setzen.
Der Vorspann kommt jedenfalls leider erstmal wie eine "Dallas"-Kopie daher. Hoffen wir, dass man sich die Serie nicht dadurch merkt.

Bildquelle: © Das Erste

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